Wofür braucht man einen Makler?

Türschloß eines Maklers

Viele Menschen suchen ihre Wohnung oder ihr Haus lieber selbst und schalten ungern einen Makler ein, der in ihren Augen nur eine Mehrausgabe ist. Das ist zumindest in Deutschland der Fall, wo sich ja viele Angebote direkt im Internet finden.

Hier in den USA ist dies allerdings nicht immer so einfach zu machen. Es gibt viele Webseiten, die über offene Immobilienangebote informieren, aber in der Regel muss man sich dann bei einem Makler melden, der die weiteren Schritte unternimmt. Auch gibt es fast jedes Wochenende sogenannte “Open Houses”, an denen Häuser besichtigt werden können. Komischerweise ist oftmals nicht der Makler anwesend, der das Haus gelistet hat, sondern ein Kollege. Dieser Kollege ist dann durchaus interessiert, die Interessen des potentiellen Käufers zu vertreten. Denn der Makler des Verkäufers darf nicht gleichzeitig die Interessen des Käufers vertreten. Es ist hier also ein eigener lukrativer Markt entstanden.

Zwar gibt es Angebote wie “For Sale by Owner” [Direkt Kaufen vom Hausbesitzer], d.h. es wird kein Makler in den Verkaufsprozess eingeschaltet. Es ist aber gerade für Erstkäufer nicht immer klar, welche Aufgaben genau wann erledigt werden müssen. Da kann man schnell Fehler machen, die dann auch wieder kostspielig sind.

Der Makler des Verkäufers kümmert sich in der Regel um dies:

  • Anbringen des Türschlosses [Lockbox]
  • Durch die Whg. gehen und alles dokumentieren
  • Erstellen des Angebot und Listen auf der Website
  • Verhandeln während des Verkaufs

Der Makler des Käufers kann hier tätig werden:

  • Recherche nach den passenden Häusern
  • sie/er wird den Kunden oftmals von Haus zu Haus fahren
  • Angebot schreiben und mit dem anderen Makler verhandeln
  • Verträge zur Unterzeichnung mitbringen und absenden
  • eventuell Dienstleister wie Strom, Wasser, Gas, etc. informieren und anmelden (falls möglich)
  • Hausinspektion durchführen lassen (in New Jersey muss nach meinem Kenntnisstand vor dem Kauf eines Hauses von einer Drittfirma eine Inspektion durchgeführt werden, was den Preis nachträglich beeinflussen kann)

All dies kann vom Makler erledigt werden. Ob der Makler aber dafür wirklich 6 % (aufgeteilt auf den Makler des Verkäufers und den Makler des Käufers) des Hauspreises erhalten sollte, muss sich jeder selber fragen. 6 % von 600.000 USD sind auch schon 36.000 USD, das ist ein ganz schöner Batzen Geld. Es gibt zwar immer wieder Versuche einzelner Makler einen Festpreis anzubieten, aber der Markt an sich ist von der Idee natürlich nicht begeistert.

2 comments to Wofür braucht man einen Makler?

  • admin

    Ja, man braucht nur die netten, täglichen Sendungen im US-Fernsehen anschauen. Da erfährt der zu Beginn “unbedarfte” Verkäufer, was er alles beim Verkauf seines Hauses falsch macht. Nachdem der Berater geholfen hat, klappt es dann auch ganz toll mit dem Anbieten des Hauses.

    Vor wenigen Jahren gab es noch Fernsehsendungen, die zeigten, wie man auch als Anfänger ganz schnell viel Geld mit einem Haus verdienen kann, die sogenannten “House Flippers”. Da wurden Menschen gezeigt, die billig Häuser kauften, wieder aufhübschten und dann mit Gewinn verkauften. Viele sind bei diesem “gefahrlosen” Verdienen eingestiegen und haben einige heftige Überraschungen erlebt, als der Markt einbrach. Und irgendwie wollte niemand mehr die Sendung “Flip this House” nach der Rezession sehen. Das hat wohl doch zu sehr geschmerzt.

  • Der Makler sagt dem Verkäufer auch ganz genau, wie er sein Haus aufhübschen kann, was er streichen soll, welchen Duft er versprühen soll und bringt gern Mietmöbel, Teppiche, Dekoschnickschnack damit es (für das amerikanische Auge) netter aussieht….Ich kenne Leute in NJ, die verkaufen wollten ( oder mußten) und die schwer darüber geflucht haben!