Der Indian Summer kommt

Indian Summer in den USA

Jedes Jahr ereignet sich hier in den USA der Indian Summer. Der ganze Nordosten, vor allem in den Neuenglandstaaten,  scheint in den leuchtenden Farben förmlich zu glühen. Auch wenn New Jersey nicht so bekannt ist für den Indian Summer, gibt es auch hier einige Stellen, die wunderbar anzusehen sind.

Indian Summer in Deutschland

Erstaunlicherweise suchen viele Besucher aus Deutschland den Indian Summer nur hier in den USA. Was aber die wenigsten wissen: in Südbaden fast schon an der Grenze zur Schweiz gibt es in der Region des Hotzenwaldes (mit den Städten Wehr, Bad Säckingen, Todtmoos, Görwihl und vielen anderen) auch einen Indian Summer, der sich wirklich lohnt gesehen zu werden. Das tiefe Wehra-Tal lässt die Farben so richtig leuchten und ein Spaziergang am Bergsee in Bad Säckingen ist einfach atemberaubend im Herbst. Aber leider scheinen die beiden Städte nicht so richtig um ihr Juwel zu wissen.

Aber wie kommt es eigentlich zum Indian Summer? Nun, das scheint eine gelungene Kombination aus Wetter und Biologie zu sein.

Das Thema Wetter

Die Temperatur ist mitentscheidend bei der Verfärbung des Laubwerkes. Weiterhin spielen Niederschlag und Wind eine Rolle in diesem Prozess. Am besten ist es, wenn das Frühjahr warm und feucht ist, der Sommer normal verläuft und der Herbst milde Tage und kühle, aber keine kalten, Nächte bringt. Wie wirken sich die verschiedenen Faktoren genau aus?

Die schönsten Farben scheinen sich zu bilden, wenn die Herbsttage mild sind und die Abende kühl werden. Allerdings sollte es nicht frieren. In dieser Zeit bilden sich in den Bäumen Anthocyane, die für die Rotfärbung der Blätter verantwortlich sind. Wenn die Temperaturen zu tief fallen, dann scheint die Bildung dieser Stoffe unterdrückt zu werden. Auch die Temperaturen im Frühjahr haben einen Einfluss, allerdings mehr darauf, wann die Rotfärbung einsetzt.

Wenn es im Frühjahr lange kalt war, dann schmilzt auch der Schnee später. Dadurch wird der Boden erst später mit Feuchtigkeit versorgt und das sorgt dafür, dass der Indian Summer im Herbst eine Woche (oder noch) später einsetzt. Eine grosse Trockenheit im Sommer führt dazu, dass Bäume eventuell so gestresst sind, das ihre Blätter sich früh braun verfärben und abfallen. Dann fällt der Indian Summer etwas enttäuschend aus.

Wenn es in der Zeit der schönsten Blattverfärbungen stark windet, fallen die Blätter natürlich früher ab und damit ist der Indian Summer insgesamt kürzer. Also ist es besser, wenn es in dieser Zeit nicht zu einem starken Sturm kommt.

Das Thema Biologie

Es ist allgemein bekannt, dass es Nadelbäume und Laubbäume gibt. Und nur die Laubbäume verlieren ihre Blätter im Herbst. Die Blätter produzieren durch die Photosynthese Nahrung und Nährstoffe für den Baum. Laubbäume schaffen es, genügend Nahrung und Energie für den Winter zu produzieren und diese im Baum selbst zu speichern. Und über die Blätter kann der Baum ggf. auch einen Überschuß an Wasser abgeben.

Der Prozess der Photosynthese nutzt das Sonnenlicht, um aus Kohlendioxid organische Materialien wie Kohlenhydrate (bspw. Zucker oder Stärke) aufzubauen. Für den Prozess brauchen die Pflanzen einen Mechanismus, um das Sonnenlicht aufnehmen zu können. Die Pflanzen nutzen dazu Chlorophyll und Carotinoide (beides chemische Substanzen), die Licht absorbieren (aufnehmen) können.

Nun aber die Frage: wieso erscheinen die Blätter grün? Nun dazu muss man ein wenig ausholen. Licht, wie es von der Sonne ausgestrahlt wird, besteht aus einem Spektrum von verschiedenen Farben (Rot, Orange, Geld, Grün, Blau, etc. [analog dem Regenbogen]) . Und es ist einfach der Fall, dass Chlorophyll das grüne Licht eben nicht gut aufnehmen kann. Deshalb kann dieses Licht entweder reflektiert werden oder es geht einfach durch das Blatt hindurch. Und damit erscheint das Blatt grün.

Carotinoide bestehen aus zwei Gruppen von Pigmenten, den Carotinen (hier bekannt das Vitamin A) und den Xanthophyllen (darunter das Lutein). Carotine sind ähnlich dem Vitamin A und sind verantwortlich für die Färbung der Karotten, woher diese auch ihren Namen erhalten haben. Sie treten aber auch in Kürbissen und in gelben und orangenen Blätter auf. Die Xanthophylle zeigen sich als gelbes Pigment bei der Verfärbung von Sonnenblumen, Mais, Eier und ebenfalls gelben Blättern.

Neben den Carotinen und Xanthophyllen gibt es noch einige weitere Pigmente, die bei der Verfärbung der Blätter eine Rolle spielen. Anthocyane erzeugen rote und violette, aber auch blaue Farbtöne. Und das Besondere an diesem Stoff ist, er kann die Farbe ändern. Wenn die Flüssigkeit in den Blätterzellen eher sauer ist, dann wird er rot. Wenn die Zelle eher basisch ist, so wird das Anthocyanmolekül umgebaut und nimmt eher eine blaue Farbe an. Tannine produzieren braune Farbtöne wie sie zum Beispiel in Tee oder Eichenblättern im Herbst zu finden sind. Zum Schluß noch die Flavine, die ebenfalls gelb erscheinen und in Kastanien, Tee und Zwiebeln vorkommen.

Verfärbung der Blätter im Herbst

Wenn nun der Herbst kommt, was spielt sich dann in den Blättern und im Baum ab? Im Herbst nimmt die Menge an Sonnenlicht ab, dies signalisiert dem Baum, das der Winter bald kommen wird und es Zeit ist, sich darauf vorzubereiten. Der Baum stoppt die Produktion des Chlorophylls und es wird abgebaut. Deshalb verschwindet auch die grüne Farbe des Blattes und es erlaubt den anderen Pigmente ihre Farben zu zeigen.

Gleichzeitig findet eine Art Abnabelung des Blattes vom Ast des Baumes statt. Es bilden sich Zellen, die den Wasserfluß vom und zum Blatt langsam aber sicher stoppen. Dadurch wird die Bildung von Anthocyanen im Blatt noch verstärkt und die gebildeten Kohlenhydrate (wie Zucker) sind im Baum gefangen. Wenn die Zellen den Nährstofftransport komplett gestoppt haben, dann fällt das Blatt vom Baum ab.

Hier ein weiterer Artikel zum Thema Indian Summer.

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