Nach sieben Tagen und acht Naechten kam heute gegen 13 Uhr der Strom wieder! Und damit startete die Heizung wieder. Jetzt wird es einige Stunden dauern, um die Wohnung von den derzeit 11 Grad Celsius wieder auf 18 – 20 Grad Celsius zu bekommen. Aber auf das wartet man gerne.
Ausserdem funktioniert das Fernsehen, das Telefon und das Internet wieder. Also wird heute abend live die Wahl des Praesidenten live verfolgt.
Hoffentlich bekommen auch alle anderen Haushalte in New Jersey, Pennsylvania, New York bald ihren Strom wieder zurueck. Aber allein in New Jersey warten immer noch etwa 600.000 Haushalte auf den Strom. An der Kueste wird es noch laenger dauern, dort muss erst die Infrastruktur wieder aufgebaut werden…
Hier die letzten Informationen aus unserer Gegend:
Wir hatten laut unseren Nachbarn fuer 10 Minuten Strom am letzten Freitag, aber dann war er wieder weg. Wie wir spaeter von gut unterrichteten Kreisen lernten, war unsere Stromverteilerstation wohl auch mit Wasser geflutet. Das wurde abgepumpt und dann wurde am Freitag das Subnetz wieder angeschaltet. Leider kamen wohl innerhalb von wenigen Minuten Anrufe, dass mehrere Transformatoren explodierten, so dass das Netz wieder abgeschaltet werden musste. Die Mannschaft der Stromversorger ging dann weiter zum naechsten Auftrag, weil unser Netz wohl jetzt erst einmal genauer untersucht werden muss. Tja, das ist wohl eines der Probleme, die man hat, wenn die Stromleitungen nicht unter der Erde sind…
Oder um es auf einen Punkt zu bringen: wir haben leider noch immer keinen Strom, derzeit liegt die Temperatur im Haus bei tropischen 11 Grad Celsius. Aber das geht schon, wir machen das Beste daraus.
Hier ein erstes Update fuenf Tage (Samstag, 3.11.2012) nach dem Wirbelsturm Sandy:
In unserer Umgebung sind viele Baeume umgefallen, zum Glueck wurden bei uns in der Naehe keine Haeuser getroffen. Wir hatten nur viele Aeste auf dem Boden, aber bei unserem Nachbarn nebenan viel ein grosser Baum in den Garten. Beim Nachbarn auf der anderen Strassenseite hat es vierzehn Baeume umgekippt, aber zumindest nicht sein Haus getroffen.
In unserer naeheren Umgebung gibt es immer noch keinen Strom, aber zumindest sehen wir jetzt mehr und mehr Teams, die sich um die Stromleitungen kuemmern. Heizung, TV, Internet und Telefon funktionieren ebenfalls noch nicht, aber ein paar warme Decken helfen schon weiter.
Die ersten Tage hatten praktisch alle Geschaefte geschlossen, dies aenderte sich gestern (Freitag). Da gab es in einzelnen Einkaufszentren wieder Strom. Die Buecherei oeffnete wieder und Hunderte stroemten herein, konnten sich endlich wieder einmal waermen und nutzten das Internet, das immer wieder aussetzte, aber wenigstens gab es fuer viele zum ersten Mal wieder eine Moeglichkeit sich zu informieren.
Die Tankstellen sind ein echtes Problem: die meisten haben noch keinen Strom, an den restlichen (derzeit zwei in den naechsten fuenf bis zehn Kilometern Umkreis) gibt es teilweise Warteschlangen von drei und mehr Stunden. Wir hatten zum Glueck noch vor dem Sturm vollgetankt und fahren moeglichst wenig.
Die Schulen hatten die ganze Woche zu, zum einen hatten sie keinen Strom, zum anderen ist es teilweise unmoeglich die Kinder sicher dorthin zu transportieren. Oft am Montag einzelne Schulen wieder offen haben, muss erst einmal abgewartet werden.
Einen Lichtblick hatten wir am Donnerstag: unser Kindergarten hatte offen, sie hatten genug Benzin gefunden, um den Notstromgenerator zumindest einige Stunden anzuwerfen. Das lenkt die Kinder ein wenig ab und gibt uns die Chance, uns besser umzuschauen.
Ein Gutes hat diese Situation: die Hilfsbereitschaft ist riesig. Man wird ueberall angesprochen und redet miteinander. Die Leute tauschen sich aus, der eine erzaehlt dem anderen, wo es noch Benzin gibt und wo es wieder etwas Warmes zu essen gibt. So konnten wir auch erfahren, dass einzelne Haeuser wieder Licht haben. Es geht also voran!
Im Vergleich zu vielen an der Kueste und im Sueden von New Jersey geht es uns noch sehr gut, das sollte man trotz allem nicht vergessen.
An St. Patrick’s Day scheinen alle Amerikaner ein wenig irisch zu sein. Viele kleiden sich ein wenig grün oder aber kaufen grüne Produkte. Sehr beliebt sind auch die grünen Bagels, die innen und aussen fast schon grün strahlen.
Grüne Bagels
Tja, wir hatten ja viel erwartet, aber nicht, dass wir unseren Strom einfach so verlieren nur weil ein Wintersturm vorbeizieht. Am Samstag kam er und am Abend hatten etwa 600.000 Behausungen in New Jersey keinen Strom mehr. Und wir sind wohl auch mit dabei.
Der Sturm kam mit sehr nassem Schnee und dieser legte sich auf die Baeume, die noch immer zum grossen Teil ihre Blaetter haben. Dadurch wurden die Aeste sehr schwer und brachen. Und zwar auch auf die Stromleitungen, die sich hier an den Strassen entlangziehen.
Nachmittags gegen halb zwei war der Strom bei uns weg, damit auch die Heizung und das warme Wasser. Und das im ganzen Wohngebiet. Wir brauchen nur zwei Strassen weiter gehen, da gibt es Strom und damit Fernsehen, Heizung und Gemuetlichkeit.
In der ersten Nacht wurde es ein wenig frisch und am naechsten Tag bekamen wir einen Generator, der ein wenig Strom liefert. Damit laeuft der Kuehlschrank. Und vor allem die Pumpe im Keller, die das Wasser rauspumpt. Die fiel ja leider auch aus und damit kam bei dem ganzen tauenden Schnee das Wasser rein. Inzwischen ist das zwar draussen, aber noch ist der Keller nass und jetzt versuchen wir den erst einmal trockenzulegen.
Das Haus wurde recht schnell kalt, zur Zeit sind es noch etwa 10 Grad. Wir machen es uns in einem Zimmer mit Kamin gemuetlich, da kann man zumindest etwas heizen. Ansonsten sind wir viel draussen zum Aufwaermen. Ausserdem ist ja Halloween, da ist viel Trubel in unserer Mall. Zum Glueck gibt es Starbucks mit dem Wireless-Netzwerk und auch unsere Buecherei ist einfach genial. Ich glaube, da habe ich an einem Montag noch nie so viele Menschen gesehen, die versuchten, sich zu informieren.
Laut den letzten Informationen sollten am Donnerstag 95 % der Stromanschluesse repariert sein, am Freitag sollten alle wieder Strom haben. Na da werden wir uns wohl noch ein wenig laenger warm halten muessen.
Nachdem der Wirbelsturm Irene hier durchgezogen ist, kamen eine gute Woche später noch die Ausläufer des tropischen Sturmes Lee bei uns durch. Danach war die Erde so vollgesogen mit Wasser, dass jeder Schritt hier eine kleine Pfütze hinterliess. Gleichzeitig war es auch noch recht warm und so hatten wir hier optimale Bedingungen für Pilze.
Und das sehen wir jetzt die letzten beiden Wochen, überall springen die Pilze aus dem Boden. Und nicht nur einzelne Pilze, nein sie treten meist im Rudel auf. Ziemlich beeindruckend manchmal.
Pilze spriessen aus dem Boden
Wie schon im Artikel “Rehe im Garten” beschrieben, kommen die Tiere wirklich sehr nahe an die Häuser heran. Aber auch hierfür gibt es Abhilfe, zumindest wird sie so angepriesen. Denn nicht umsonst sind die USA ja das Land der unbegrenzten Möglichkeiten oder? Also haben findige Leute das “Deer Repellant” erfunden, eine Art Duftstoff, der für die Tiere wohl so penetrant sein soll, dass sie nicht mehr an die Pflanzen gehen.
Ich weiss ja nicht, wie die Erfahrungen anderer Gartenbesitzer ist, aber wir haben unser Engagement beim Einpflanzen von Blumen eher gereut. Das hat die Tiere höchstens einige Tage abgehalten. Obwohl in der Mischung Cayennepfeffer und andere Leckereien sind, war der Erfolg gleich Null.
Richtig helfen soll angeblich eine Mischung aus Menschenhaar, Babypulver und Parfüm. Zumindest meinte dies ein befreundeter Jäger, der das wohl wissen sollte: “Einfach Stoffe nehmen, die stark nach dem Menschen riechen. Das hält die Tiere am besten ab.”
Ganz sicher hilft aber ein Zaun, der das Gelände komplett umgibt. Aber nicht vergessen, der Zaun muss einige Dutzend Zentimeter in der Erde verschwinden, ansonsten kommen die Murmeltiere zu schnell an die Pflanzen .
Heute kam der Wirbelsturm Irene unter viel Medienbeobachtung vorbei und hier kommen unsere Erfahrungen. Am Samstag nachmittag fing langsam der Regen an, der immer stärker und stärker wurde.
Über Nacht war es dann ein ständiger, kräftiger Regen kombiniert mit einem starken Wind. Aber es gab bei uns weniger Böen, sondern mehr einen stetigen Wind. Wir hatten sicher Glück, dass wir etwa 100 Kilometer vom Meer entfernt wohnen. Dort wurden alle Anwohner zur Evakuierung aufgefordert. Als am Morgen die ersten Bilder im Fernsehen kamen, war klar, dass das sicher eine gute Entscheidung war.
Wir waren von unserem Vermieter schon vorgewarnt worden, dass es eventuell Wasser im Keller geben könnte. Er liess dann sicherheitshalber noch die Kellerfenster abdecken, da gab es wohl schon einmal einen Wassereinbruch. Um Schäden an den im Keller gelagerten Gegenständen zu vermeiden, hatten wir alles vorab ein Stockwerk höher getragen. Das war im nachhinein auch besser so: gegen 2 Uhr morgens konnten wir ein wenig Wasser im Keller entdecken, zum Glück wurde es aber nicht viel mehr, sondern es sind nur einige grössere Pfützen. Damit beschäftigt sich jetzt der Entfeuchter, der kriegt den Keller sicher in einigen Tagen wieder trocken.
Ansonsten sind viele kleine und einige grössere Äste von den Bäumen gefallen, die werden wir wohl in den nächsten Tagen einmal einsammeln. Ausserdem mussten wir entdecken, dass bei so starken Regenfällen im hinteren Teil des Gartens plötzlich ein kleiner Bach entsteht, der recht viel Wasser transportiert. Zum Glück fliesst der am Haus vorbei und nicht darauf zu, ansonsten hätte es kein Halten gegeben.
Reh im Volleyballfeld im Garten eines Nachbarn
Wer sich hier in New Jersey die Mühe macht, seine eigenen Blumen anzupflanzen, um dann deren Anblick zu geniessen, ist recht schnell ernüchtert, weil die Blumenpracht vielleicht schon einen Tag später nicht mehr im Beet zu finden ist.
Im Angesicht der recht grossen Anzahl an Weißwedel-Hirschen hier in New Jersey ist es kein Wunder, dass diese sich gerne an allen möglichen Pflanzen gütlich halten. Wie schon berichtet, leben eigentlich zu viele Tiere auf einem Quadratkilometer (bzw. square mile). Deshalb kommen viele immer näher an den Menschen heran und finden sich (teilweise sogar am Tage!) in den Vorgärten beim Geniessen des Grases oder anderer Leckereien im Garten. Leider entspricht dies überhaupt nicht der ursprünglichen Idee der Gartenbesitzer, die sicherlich nicht in ihren Gartenanlagen die Hirsche füttern wollten.
Es ist schon ärgerlich, wenn man sich die Mühe macht und dann ist schon am nächsten Tag alles weg.
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