Mein Haus vermiete ich nicht

oder der Vermieter, der nicht vermieten mag

Schild Zu Vermieten

Es ist scheinbar erstaunlich, aber es geschieht des öfteren: ein Haus ist auf dem Markt, um vermietet zu werden. Gleichzeitig wird dieses Haus aber auch zum Verkauf angeboten. Eine einfache Erklärung ist, dass der Besitzer das Haus eigentlich verkaufen möchte, es aber nicht los bekommt. Genau genommen, er bekommt es zu dem Preis nicht verkauft, den er (oder sie) gerne erzielen möchte. Oder noch schlimmer: der Einkaufspreis war höher als der Preis, der gerade auf dem Markt zu erzielen ist.

Um aber nicht die ganze Zeit ein Haus finanzieren zu müssen (der Kredit muss ja weiter abgezahlt werden), wird (halbherzig) versucht, das Haus für ein Jahr zu vermieten.

In der Regel haben diese Hausbesitzer auch ein sogenanntes “Equity”-Problem (oder auf Deutsch fehlendes Eigenkapital).  Sie haben ihre Häuser zum falschen Zeitpunkt gekauft (2004 bis etwa 2008 waren eher schlechte Jahre für Käufer) oder sie haben ihr Haus beliehen und das von der Bank erhaltene Geld für Einkäufe bereits ausgegeben. Jetzt kommen sie aber in Zugzwang, weil ihre Häuser plötzlich weniger wert sind. Es entsteht eine Deckungslücke. Die Bank will natürlich nicht mehr Geld verleihen als das Haus wert und möchte diese Differenz wieder schliessen, was bedeutet, das der Hausbesitzer der Bank nun Geld zurückzahlen muss. Dies ist zur Zeit für viele amerikanische Familien ein Problem. Wer das Geld nicht zur Verfügung hat, dem bleibt nur der Verkauf des Hauses oder aber die Insolvenz, was sicher nicht besser ist.

Oder aber, man vermietet das Haus, so dass die Mieteinnahmen gerade die laufenden Bankzahlungen decken. Gleichzeitig will der Besitzer aber das Haus verkaufen, denn er muss immer noch Geld zurückzahlen, da das Haus weniger wert ist. Nun ist das Haus also auf dem Markt und wartet auf Käufer. Das kann aber je nach Objekt auch schnell ein oder sogar mehrere Jahre dauern, bevor es ernsthafte Kaufinteressenten gibt. Noch dazu muss man beim Preis eventuell stark nachgeben. Viele Verkäufer reagieren hier emotional und sehen nicht, dass es eventuell besser ist, das Haus auch mit Verlust zu verkaufen, dafür aber von einer Last befreit zu sein. Sie hoffen noch immer, dass der Markt wieder anzieht. Dabei gehen viele Stimmen davon aus, dass dies wahrscheinlich mehrere Jahre dauern wird, bis das Niveau von früher wieder erreicht wird.

Als Beispiel hat ein Besitzer im Jahr 2008 sein Haus für 750000 Dollar gekauft und bietet es jetzt für 725000 Dollar an, obwohl es auf dem Markt wahrscheinlich nur noch 650000 Dollar wert ist. Da dauert es bis zur Erkenntnis noch eine Weile. Gleichzeitig bietet er es auch zur Miete an, dann aber für einen Mietpreis, der jenseits von Gut und Böse ist, denn eigentlich will er ja verkaufen. Dass das potentielle Mieter nicht so toll finden, erklärt sich wohl von selbst. Gleichzeitig sieht der Verkäufer aber nicht, dass er sich wahrscheinlich selbst ein Bein stellt. Denn wenn er das Haus dieses Jahr nicht verkauft bekommt, wird es nächstes Jahr wohl noch weniger wert sein. Dann wird es emotional noch schwieriger, sich von dem Haus zu trennen. Denn dann müsste er ja zugeben, dass er sich selbst geirrt hat. Wer will das schon zugeben?

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