Kurztrip nach Charleston in South Carolina

[Image]Charleston, zwei Flugstunden südlich von New York gelegen, wird von vielen Besuchern als eine der schönsten Städte in den USA bezeichnet und das sicherlich auch zu Recht. Nicht nur, das die Kernstadt immer noch in der alten Pracht erstrahlt, gegründet wurde die Stadt im Jahre 1670 von treuen Untertanen König Charles von England. Gelegen in der Mitte von zwei Flüssen zeichnet es sich doch durch eine langsame Gelassenheit aus, die einen gewissen Charme ausstrahlt. Die Menschen scheinen auch etwas geruhsamer und weniger geschäftsfokussiert als im umtriebigeren Nordosten. In Charleston gibt es zahlreiche gute Kneipen, Restaurants und Hotels, wobei die letzteren im Stadtkern aber recht teuer sind. Sobald man ein bisschen ausserhalb weilt, wird es deutlich billiger. Es finden sich zur dekorativen Beleuchtung der Straßen immer noch Gaslampen, die das Stadtbild verzieren und meist den ganzen Tag über brennen. Falls man nach Charleston kommt, sollte man Sticky Fingers besuchen. Dieses Restaurant hat seinen Namen nicht von ungefähr :-)


Im Sommer ein wenig betroffen von einer hohen Luftfeuchtigkeit in Kombination mit allgegenwärtigen Moskitos, ist Charleston sicherlich eher ein Reiseziel in den anderen drei Jahreszeiten, vor allem auch wenn man es selber etwas gemäßigter wünscht.

[Image]Die Stadt selbst hat noch viele der alten Stadthäuser der reichen Plantagenbesitzer erhalten, in die sich die Herrschaften im Sommer zurückzogen, um der drückenden Schwüle und den Moskitos ein wenig auszuweichen. Hier auch noch ein Bild der sogenannten ‘Rainbow Road’ in der Nähe des Hafens, die zahlreiche Besucher anzieht. Auch wird man hier regelmäßig während einer der über 30.000 Stadtrundfahrten vorbeigeführt, die in Charleston jedes Jahr durchgeführt werden. Dabei wird sogar gelost, ob man durch die Rainbow Road fahren darf oder nicht, damit die Bewohner nicht zu sehr belästigt werden. Daran kann man schon ermessen, wie beliebt die Stadt bei Besuchern ist. Trotz allem ist sie in den Wintermonaten nicht überlaufen, während das Klima teilweise deutlich milder ist als im Nordosten der USA.

Dank unseres einheimischen sachkundigen Freundes und Führers konnten wir Einblicke in das wahre Leben von Charleston gewinnen und sind insbesondere auch auf Stellen gestossen, die man sonst als Reisender weniger wahrnimmt.

[Image]In Charleston gibt es unter anderem einen alten Friedhof, auf dem zu unserem Erstaunen auf den Grabsteinen sehr viele deutsche Namen zu finden waren, die hierher wohl zu Beginn des 18 Jahrhundert ausgewandert sind. Aber auch heute noch finden sich hier einige deutsche Wurzeln im Stadtbild, auch eine deutsche Bäckerei ist in der Umgebung zu finden, was dann doch etwas erstaunt. Unter anderem haben wir hier einen Grabstein gefunden, der inzwischen schon stark von einem Baum umfangen wurde.

In Charleston findet sich u.a. Fort Sumter, in dem damals im Jahre 1870 der amerikanische Bürgerkrieg begann. Es handelt sich um eine fünfeckige Anlage, die, wie der Reiseführer meinte, trotz der langen Zeitspanne seit ihrer Gründung, wie so viele andere Gebäude der Regierung immer noch nicht fertiggestellt sei.

[Image]Ausserdem liegt im Hafen ein ausgemusterter Flugzeugträger, der einfach beeindruckend aussieht, obwohl er zu den kleineren Ausgaben seiner Gattung gehört. Es ist sehr eindrucksvoll in seinen Eingeweiden zu stehen und festzustellen, dass dies wirklich eine kleine Stadt ist, die mit ca. 4000 Personen Besatzung funktionieren muß. So findet sich neben der Kombüse, den Schlaf- und Besprechungsräumen, eben auch eine Sporthalle, ein Zimmer für Zahnbehandlungen etc..

[Image]In der Umgebung finden sich einige Plantagen mit Sklavenhäusern, die immer noch sehr gut erhalten sind bzw. wieder orginalgetreu aufgebaut wurden, um an deren Geschichte zu erinnern. Verwunderlich ist aber, das in den großen herrschaftlichen Häusern eigentlich nur wenig Platz überhaupt war und sich bspw. bei der Boone Hall Plantage nur zwei Räume finden, die wirklich repräsentativ genutzt wurden, eine Bibliothek und ein Speiseraum. Früher blieben die Gäste meistens auch nicht nur einen Tag sondern manchmal mehrere Wochen oder sogar Monate, weil eine Reise einfach viel beschwerlicher war als heute.

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