Vorstoss in andere Dimensionen

Wir sind jetzt beinahe 4 Monate hier in den USA. Sicher, viele Dinge sind hier anders, über manches kann man herzlich lachen, über andere Dinge nur verwundert den Kopf schütteln. Was wirklich besser ist, mag jeder selbst beurteilen, es ist eben anders. Hier ein paar neue Erfahrungen und Erkenntnisse, die uns zum Schmunzeln anregten.

Woher kommt aber der Drang nach großen Packungen? Vielleicht aus dem bald unendlich großen Land, das den USA zur Verfügung steht? Das bleibt wohl unerklaerklich. Es ist immer wieder interessant, in welchen Dimensionen man hier einkaufen kann. Im Prinzip ist wirklich alles größer, breiter, länger… Auch wenn man prinzipiell schon einmal daran gedacht hat und auch schon einiges über das Thema Grössen in den USA gelesen hat, so steht man doch manches Mal verwundert vor Tiefkühltheken, Parkplätzen, Autos, Regalen, Waschmaschinen, Häuser, Grundstücke, Straßen oder was auch immer. Eine Erkenntnis der freien Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten war auf jeden Fall, dass man einen Kunden nicht so leicht dazu ueberreden kann, zwei Packungen zu kaufen. Aber es ist viel leichter ihn zum Kauf von größeren Packungen zu überzeugen, vielleicht kommt daher auch die Tendenz zu immer größeren Packungen.


[Image]Wie links zu sehen, ist es kein größeres Problem, Mayonaisse oder Senf in 3,8-Liter-Gefäßen zu finden. Das kleine Paket Mehl hat bspw. gleich 5 Pfund, denn es könnte ja am Wochenende plötzlich ausgehen. Zum Glück finden sich auch am Sonntag zahlreiche Supermärkte, die offen haben. Damit hat die Hausfrau natürlich ausgesorgt. Der übliche Milchbehälter hat 1 Gallone, dies entspricht etwa 3,8 Litern. Auch Säfte werden in kleineren Gebinden seltener gesehen. Schliesslich hat der Kühlschrank zu Hause ja auch die passenden Dimensionen, damit auch in der Tür etwa 10 (!) Packungen à 1 Gallone reinpassen. Auffällig ist aber auch, das die Milch hier deutlich länger haltbar ist als in Deutschland. Hier könnte sicher ein Gespräch mit einer amerikanischen Kuh nicht schaden, da scheinen noch ganz neue Möglichkeiten für die deutsche Milchwirtschaft zu liegen.

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[Image]Der kleine Truthahn zu Thanksgiving ist nicht wirklich klein. Er kommt in Dimensionen von 10 bis 20 Pfund, in Worten zehn bis zwanzig Pfund. Die gemeine Durchschnittsfamilie sollte dann auch etwa 12 Mitglieder (oder Freunde alternativ auch Nachbarn) haben, damit dieser kleine Snack auch brav verteilt werden kann. Es reicht in der Regel aber auch noch gut, um am nächsten Morgen etwas für das Frühstück zurücklegen zu können, ohne zu darben.

Natürlich gibt es dafür auch die entsprechenden Kochutensilien, damit der Truthahn am Stück verarbeitet werden kann, u.a. links beispielsweise ein extra ‘Turkey cooking set’. Auch die Backöfen haben die dafür passenden Dimensionen, wobei sich hier die Frage nach der Henne und dem Ei stellt, aber es bleibt wohl offen, was zuerst da war: der Backofen oder der Truthahn. Hierzu passend (der Amerikaner an sich ist ja bequem) gibt es einmalig zu verwendendeAluwannen, in der der Truthahn im Backofen gebacken wird. Achtung: Bitte nicht auf die Idee kommen und eine gebrannte Truthahnwanne zu kaufen und sie in Deutschland verwenden zu wollen. Es gibt dort normalerweise keine passenden Backöfen, in die ein solcher Truthahn passen würde! Von dieser Regel sind Industriebacköfen natürlich ausgenommen.

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[Image]Auch beim Knoblauch scheinen sie richtig auf den Geschmack gekommen zu sein, ansonsten liessen sich diese Mengen nicht erklären. Der Knoblauch kommt in der normalen Ausführung aber auch gleich noch als ‘Elephant Garlic’ in den Handel, entsprechend groß ist er dann auch. Es gibt glückerlicherweise für das lange Wochenende auch die kleine Familienpackung, damit die Grundversorgung stimmt.

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[Image]Wo die Dimensionen der hiesigen Parkplätze und Einkaufszentren erst richtig bewusst wurde, war nach dem letzten Schneesturm. Da türmten sich dann am nächsten Tag die Schneehäufen. Naja, da gab es eben etwa 4 m hohen Häufen und das etwa alle 5 m, schön mit Spuren eines allradangetriebenen Wagens versehen, der die letzte Fuhre noch ganz nach oben gepackt hat. Jeder einigermaßen ausgestattete SUV (SUV = Sport Utility Vehicle, auch so eine Sache der Größenverhältnisse) fuhr in dieser Zeit mit einem dazu passenden Schneepflug herum, so richtig praktisch. Etwas mit mehr Power eben.

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